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Sektionsturnen an der Schwelle zur Perfektion

Erfolgreiche Titelverteidigung der Melser Bodenriege
Gold am Boden, Silber am Barren, „Leder“ am Schulstufenbarren: Der TV und der DTV Mels turnten an den Schweizer Meisterschaften im Vereinsturnen in Zofingen traditionsgemäss ganz vorne mit.

Was die Bodenriege des Turnverein Mels am Sonntagnachmittag in Zofingen bot, war Sektionsturnen in Vollendung, an der Grenze zur Perfektion. Als einzige Equipe weit und breit erreichten die Melser nicht nur im Bereich Gestaltung und Begleitung das Punktemaximum, sondern auch für die Synchronität. Unter dem Strich resultierten 9,90 Punkte, die höchste Note des ganzen Wettkampfs. Die Reserve auf den „ewigen“, im Final nicht fehlerfreien Widersacher Wettingen betrug letztlich 0,12 Punkte. In der Vorrunde waren es nach zwei, drei Patzern auf Melser Seite nur 0,02 Punkte gewesen.
Die Melser verteidigten ihren Titel vor mehr als 100 aus der Heimat angereisten Fans nicht nur erfolgreich, sondern von A bis Z souverän. Eine besondere Genugtuung war der 19. SM-Sieg der Bodenriege seit der Premiere vor 25 Jahren für das neue Leiter-Trio Sandra Tremp, Pascal Jahn und Andy Tremp. Sie hatten mit ihren 29 Mitturnerinnen und Mitturnern ein mitreissendes Feuerwerk der Turnkunst kreiert, das dem begeisterten Publikum kaum Zeit zum Verschnaufen liess. Wer beim Blick auf die Kaderliste die Spalte mit den Jahrgängen studiert, macht sich grosse Hoffnungen auf eine Verlängerung der Erfolgsdynastie.
Für zwei langjährige Stützen der Bodenriege bildeten die SMV 2011 den traumhaften Abschluss ihrer Wettkampf-Karriere. Mike Leuzinger, bis vor einem Jahr Riegenleiter, wurde beim Empfang in der Muh-Bar des Stammlokals Restaurant Traube von seiner Nachfolgerin Sandra Tremp ebenso gebührend und emotional verabschiedet wie die Stimmungskanone Manuela Sommer.

Silber gewonnen, nicht Gold verloren
Die Barrenriege befürchtete nach einem mit zwei, drei „Böcken“ durchzogenen Auftritt im Final schon eine Wiederholung des 4. Platzes von 2010. Doch letztlich war nur Wetzikon besser als die 16 Turner unter der Leitung von Christian Bärtsch und Roland Zimmermann. Die Zürcher Oberländer standen erstmals und mehr als verdient zuoberst auf dem Podest. Auf dem Treppchen daneben wurde es eng. 0,15 Punkte hinter Wetzikon belegten der TV Mels und Titelverteidiger Rickenbach gemeinsam den 2. Rang. Roggliswil wurde auf den 4. Platz verwiesen, in einen sauren Apfel musste auch Schattdorf beissen, das den Final verpasste.
Wäre den Melsern in jenem Final noch einmal ein Programm wie in der Vorrunde gelungen, hätten sie gewinnen können. Hätten sie den schwächeren Auftritt andererseits schon am Samstag eingezogen, wären sie tags darauf zum Zuschauen verdammt gewesen. So war man sich im Lager der Melser zu 100 Prozent einig, dass die Barrenriege Silber gewonnen und nicht Gold verloren hatte. Der Blues wich bei den Blues Brothers rasch der Freude. Die Mannschaft hat nach den Sommerferien einen Steigerungslauf hingelegt, der für die Zukunft optimistisch stimmt.

Ein neues Kopfkissen gegen schlechte Träume
Ihr Hauptziel hatte die Schulstufenbarrenriege des Damenturnverein Mels mit der Final-Qualifikation souverän erreicht. Rang 2 in der Vorrunde weckte den Appetit endgültig. Doch im Kampf um die Medaillen gingen die 17 Turnerinnen leer aus. Zwei Fehler in einem ansonsten überzeugenden Programm bedeuteten gegen starke Konkurrenz das Ende der Hoffnungen auf einen Podestplatz und den undankbaren 4. Rang. „Ein Auge lacht, das andere weint“, sagte Nicole Good nach ihrem letzten Auftritt als Chefin der Schulstufenbarrenriege. Nach der missglückten Hauptprobe zwei Wochen zuvor in Egg sei sie froh gewesen, die Vorrunde überstanden zu haben – im Gegensatz etwa zu Wattwil (zuletzt viermal Zweite) oder Oberrüti (Schweizer Meister 2002 bis 2004).
Nicole Good hatte das Team seit der Amtsübernahme 2006 mit ihrem 100-prozentigen Engagement und ihrem Ideenreichtum geprägt. Dass sie die Turnerei manchmal bis in den Schlaf verfolgt hat, zeigt eines der Abschiedsgeschenke ihrer Schützlinge: ein neues Kopfkissen, damit „Nici“ vor künftigen Auftritten als Mitturnerin ohne Gesamtverantwortung keinen Stumpfsinn mehr träumt.

Ränge 5 und 7 für Vilters
Gymnastik Vilters erlebte in Zofingen ein Déjà-vu unter neuen Vorzeichen. Ein Jahr, nachdem Vilters 1 den Final der besten vier um einen Rang verpasst hatte, zog Vilters 2 das gleiche undankbare Los. Dennoch konnten die Schweizer Jugend-Meisterinnen von 2009 an ihren ersten nationalen Titelkämpfen bei den „Grossen“ auf der ganzen Linie überzeugen. Der Vortrag mit Reif und Keule war dem Kampfgericht 9,33 Punkte wert. Vom Vorstoss in den Final trennten die zehn Gymnastinnen 0,14 Punkte.
Vilters 1 folgte mit 0,12 Punkten Rückstand auf die Vereinskolleginnen im 7. Rang, was genau der Ranglistenmitte entsprach. Auch die routinierteren Turnerinnen waren mit ihrer Leistung zufrieden. Sie kamen ohne Handgerät-Verlust über die Runden und registrierten nur zwei, drei kleinere Fehler. Das Team war sich einig, die beste Saisonleistung gezeigt zu haben. Mit 9,21 Punkte lag die Bewertung etwas unter dem Erhofften. Die Breitensportlerinnen aus Vilters sehen sich Konkurrentinnen mit einer Vergangenheit im Spitzensport Rhythmische Gymnastik ausgesetzt. Sieger Locarno und das zweitklassierte Brugg bauen mehrheitlich auf solches, im Prinzip überqualifiziertes Personal.

Solide Flumser
Der STV Flums reihte sich in der Gerätekombination wie erwartet im Mittelfeld ein. Unter 26 Riegen belegten die neun Turnerinnen und sieben Turner unter der Leitung von Ueli Hartmann und Melanie Good den 15. Platz. „Ich bin mit der Leistung zufrieden, wir haben keine groben Fehler gemacht und können nur Kleinigkeiten bemängeln“, sagte Oberturner Hartmann. Die Note fiel mit 8,73 etwas tiefer aus als erhofft. Das „Traumziel“, ein Top-Ten-Resultat, verpasste der STV Flums aber lediglich um 0,17 Punkte. Auf ein Neues 2012 in der Hauptstadt Bern!

 

        
Haltung und Synchronität perfekt: Die Melser Barrenriege steht Kopf.          Skydiving? Nein, aber Bodenturnen à la TV Mels: Sisto Carta hebt ab.

SMV in Zofingen
Zofingen. Schweizer Meisterschaften im Vereinsturnen. Barren: 1. Wetzikon 9,70 (Vorrunde 9,80). 2. TV Mels (9,75) und Rickenbach (9,73) je 9,55. 4. Roggliswil 9,53 (9,70). – Nicht im Final: 5. Schattdorf 9,63. – 23 klassiert.
Boden: 1. TV Mels 9,90 (Vorrunde 9,85). 2. Wettingen 9,78 (9,83). 3. Rüti 9,60 (9,68). 4. Yverdon 9,58 (9,68). – Nicht im Final: 5. Lenzburg 9,63. – 16 klassiert.
Gerätekombination: 1. Pomy 9,50. Ferner: 15. STV Flums 8,73. – 26 klassiert.
Gymnastik mit Handgerät: 1. Locarno 7 Rangpunkte (Vorrunde 9,75). Ferner: 5. Gymnastik Vilters 2 9,33. 7. Gymnastik Vilters 1 9,21. – 13 klassiert.
Schulstufenbarren: 1. Neftenbach 9,65 (9,70). 2. Chiasso 9,50 (9,48). 3. Eschenbach 9,38 (9,43). 4. DTV Mels 9,28 (9,55). – 15 klassiert.
Schaukelringe: 1. Luzern 9,83. 2. Wettingen 9,78. 3. Vevey-Ancienne 9,45.
Sprung: 1. Wettingen 9,75. 2. Luzern 9,68. 3. Rüti 9,58.

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