"Art on Ice" des Sektionsturnens

Die Bodenriege des Turnverein Mels gehörte am Samstag im Zürcher Hallenstadion zu den Protagonisten eines perfekt inszenierten Werbespots für das Sektionsturnen.
 
„Gymnastics meets music“ (Turnen trifft Musik) lautete das Motto der STV-Gala, die zwei Jahre nach der geglückten Premiere anlässlich des 175-Jahr-Jubiläums erstmals im legendären Sport- und Unterhaltungstempel zu Oerlikon stattfand. Die Co-Produktion des Schweizerischen Turnverbandes und der auch in unserer Region bestens bekannten Swiss Army Concert Band mit Dirigent Christoph Walter sorgte bei den 10’000 Zuschauern an den beiden Vorstellungen im Hallenstadion für Stürme der Begeisterung und stehende Ovationen.
 
Ähnlich wie bei „Art on Ice“ gelang die perfekte Symbiose zwischen Sport und Livemusik. 400 Sportlerinnen und Sportler sowie 150 Musikerinnen und Musiker (Swiss Army Concert Band und Rekrutenspiel 16-1) boten ein zweistündiges Spektakel mit einem turnerischen und musikalischen Potpourri, das kaum Wünsche offen liess. Einzig der Auftritt des STV-Nationalkaders wirkte etwas uninspiriert und knapp. Von Ariella Kaeslin, seit der Wahl zur Sportlerin des Jahres und den EM-Medaillen am Sprung (Gold) und im Mehrkampf (Bronze) „Everybody’s Darling“, hätte man gerne mehr als einige Kostproben gesehen. Vor allem, wenn man bei der Ehrung durch Bundesrat Ueli Maurer noch im Stau stand.
 
Statt Kaeslin und Co. waren es für einmal die Breitensportler, die dem turnerischen Teil den Stempel aufdrückten. Was die besten Vereine der Schweiz zeigten, war allerbeste Werbung für ihre Sportart. Wohl nie zuvor war das Sektionsturnen in seinem „Mutterland“ so perfekt inszeniert worden. Die musikalische Begleitung, die festliche Gala-Atmosphäre im einstigen „Wädlitempel“, die Licht- und Pyro-Effekte – alles erstklassig. Der STV hat sich diese tolle Plattform auch etwas kosten lassen (rund 700’000 Franken).
 
Mitten in der zweistündigen Non-Stop-Show ohne Zwischenmoderationen zeigte die Bodenriege des Turnverein Mels ihr Michael-Jackson-Programm. Die Turnerinnen und Turner unter der Leitung von Mike Leuzinger und Sandra Tremp, „die besonders dank ihrer Choreografien seit Jahrzenten führend sind“ („Tages-Anzeiger“ vom Montag), stellten ihre gute Frühform unter Beweis und ernteten für ihren Auftritt auch von prominenten Stellen schöne Komplimente. Mit Ladina Ackermann, Corina Willi, Stefanie Franzi und Christian Mahler konnten gleich vier Nachwuchsturnerinnen und -turner ein ganz spezielles Debüt in der Bodenriege geben. Der Grundstein für eine Saison, die im Optimalfall in der Rückeroberung des Schweizer Meistertitels gipfeln soll, scheint gelegt.