Skip to content

Am Boden das Mass aller Dinge

Die Bodenriege des Turnverein Mels hat an den Schweizer Meisterschaften in Zuchwil (Solothurn) ihren fünften Titel in Folge feiern können. Unter ihrem Wert mussten sich Barrenriege und Damenturnverein geschlagen geben.

Meisterliche Bodenriege holt fünften Titel in Folge

Die Melser Bodenriege gilt in Turnerkreisen seit rund fünfzehn Jahren als Innbegriff für Spektakel, Dynamik, Explosivität und Kreativität. Die Equipe sorgte in ihren Anfängen unter Silvester Flütsch für eine kleine Revolution und setzt auch heute noch Trends und Massstäbe. Die unglaubliche Serie, die nur 1996 und 1997 von Wettingen unterbrochen werden konnte, umfasst nach dem jüngsten Erfolg 15 Titel!

Souverän trotz vielen Neulingen

In Zuchwil siegte Mels vor den Aargauer Vereinen aus Lenzburg und Wettingen. Angesichts der Tatsache, dass nicht weniger als sechs Turnerinnen und Turner aus dem eigenen Nachwuchs ihre Feuertaufe erlebten, ist die Note von 9,79 höchst erfreulich und Lohn für ein weiteres Jahr mit intensiven und aufwändigen Trainings. Das Leitertrio Mario Tinner, Rico Von Rotz und Melanie Good trat mit 32 Leuten zum wichtigsten Wettkampf des Jahres an – noch nie machten so viele Melser das Mattenquadrat unsicher. Auch Lenzburg und Wettingen trugen ihren Teil zu einem äusserst attraktiven Final bei. Die Rückstande von 0,12 respektive 0,19 Punkten dokumentieren ihre Klasse. Was die Einzelausführung betrifft, sind die Aargauer den Melsern mindestens ebenbürtig. Doch in der Gestaltung ihrer Darbietung hinken sie hintennach – Mels trifft den Geschmack von Publikum und Kampfgericht schlicht und einfach besser.

Schlechter Lohn

Deutlich unter ihrem Wert mussten sich Barrenturner sowie Damenturnverein geschlagen geben. Der DTV hatte sowohl am Schulstufenbarren als auch in der Gerätekombination (Boden/Stufenbarren) einen der drei Finalplätze anvisiert. In der ersten Disziplin hatten die Melserinnen jenen Titel zu verteidigen, den sie vor Jahresfrist in Bern errungen hatten. Obwohl sich die Truppe um Cornelia Elmer, Martina Hug und Nicole Willi im Laufe der Saison kontinuierlich hat steigern können und eine gute Vorführung gelang, fiel Mels schon am Samstag aus der Entscheidung. Der Finaleinzug wurde um läppische sechs Hundertstel verpasst. Die überraschend tiefe Note von 8,99 konnte sich niemand erklären und viele (neutrale) Zuschauer monierten, dass Mels ganz klar unter die Top 3 gehört hätte.

Knappe Abstände

Wenig fehlte auch in der Gerätekombination (8,79 Punkte), wo die Spitze extrem nahe beisammen liegt und die Melserinnen als Siebte auf Vorrunden-Sieger Buchthalen lediglich 28 und den letzten Finalteilnehmer Balzers 8 Hundertstel einbüssten. Die junge Disziplin ist für Zuschauer zwar sehr attraktiv, eignet sich aber schlecht für Bewertungen. Der Geräte-Mix (bei der Wahl der beiden Sparten sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt) macht die Aufgabe für das Kampfgericht schwierig bis unmöglich, was immer wieder zu Diskussionen führt. Mels überzeugte zwar in allen Belangen, wurde vom Kampfgericht aber relativ schlecht belohnt.

Kampfgericht als Komödienstadel

Für Stirnrunzeln und Kopfschütteln allenthalben sorgte das wenig fachmännische Kampfgericht am Barren. Mels – in Bern nach einer Siegesserie von Buchthalen entthront – sann auf Revanche. Nach einer fehlerfreien Vorführung (9,52) – ihrer besten seit Jahren – schien die Qualifikation für den Final unter Dach und Fach. Schon der Rückstand auf Buchthalen (0,1 Punkte) erstaunte dann aber. Überraschungssieger Rickenbach war zweimal das unbestritten beste Team. Doch das die Vorführung von Chiasso um einen halben Zehntel höher taxiert wurde und Mels damit zusammenpacken konnte, war selbst den Tessinern peinlich. Lächerlich machten sich die Herren Kampfrichter am Sonntag, als sie Chiasso trotz einer eher besseren Vorführung vier Zehntel weniger gutschrieben als in der Vorrunde und damit indirekt zugaben, am Samstag falsch entschieden zu haben. In ihrer Wut vergassen die Melser aber nicht, dass sie in früheren Jahren einige Male alles Glück auf ihrer Seite hatten.

Vilters zahlte Lehrgeld

Der DTV Vilters vermochte in der Gymnastik mit Handgeräten nicht an den Erfolg vom Vorjahr (4. Platz) anzuknüpfen und belegte mit der Note 8,11 den 12. Rang. Das junge und auf allen Positionen veränderte Team zahlte Lehrgeld. Sämtliche Turnerinnen waren zum ersten Mal an einer SMV angetreten. Für die Zukunft versprechen die Youngsters aber viel und es ist bloss eine Frage der Zeit, bis sich wieder hervorragende Resultate einstellen.

Resultate

Boden: 1. Mels 9,79 (Vorrunde 9,70). 2. Lenzburg 9,67 (9,62). 3. Wettingen 9,60 (9,64). – Barren: 1. Rickenbach 9,64 (9,69). 2. Buchthalen 9,59 (9,62). 3. Chiasso 9,12 (9,57). 4. Mels 9,52. – Schulstufenbarren: 1. Oberrüti 9,42 (9,17). 2. Staad 9,25 (9,19). 3. Kaltbrunn 9,02 (9,05). 4. Mels 8,99. – Gerätekombination: 1. Neuenhof 9,19 (8,91). 2. Kreuzlingen 9,14 (8,89). 3. Buchthalen 9,01 (9,07). 4. Balzers 9,01 (8,87). 7. Mels 8,79. – Gymnastik mit Handgerät: 1. Locarno 6 (Rangpunkte). 2. Bex 9. 3. Brugg 15. 11. Vilters 8,11.

An den Anfang scrollen
Suche