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Geschlagen auf allerhöchstem Niveau

Tolle Leistungen der Sarganserländer Vereine wurden an den Schweizer Meisterschaften im Vereinsturnen in Lyss nicht so gut belohnt wie erhofft.
 
Die Ausbeute kann sich mehr als sehen lassen: zwei 2. Plätze für den TV Mels, ein 3. Platz für Gymnastik Vilters, ein Finalplatz für den DTV Mels, eine Auszeichnung für den STV Flums. Doch die Krönung, ein Schweizer Meistertitel, fehlt für einmal.
Seit 1986 kehrte der Turnverein Mels von jeder SM mit einem Titel am Boden oder am Barren oder gleich an beiden Geräten zurück. Irgendwann musste diese unglaubliche Serie reissen. Am Sonntag war es nun so weit. Klar, dass sich im Lager der wie gewohnt von zahlreichen Schlachtenbummlern unterstützten Melser neben Stolz auf vier von A bis Z hervorragende Programme (Vorrunde und Final) auch Enttäuschung über die Resultate breitmachte. Zumal diese Resultate denkbar knapp ausfielen. Die von Christian Bärtsch und Roland Zimmermann geführte Barrenriege verpasste den Titel um drei Hundertstel, die Bodenriege mit Leiterin Sandra Tremp um fünf Hundertstel.
Beide Riegen hatten die Vorrunde ganz an der Spitze abgeschlossen. Doch schon da zeichneten sich die Hitchcock-Entscheidungen ab. Am Barren blieb Titelverteidiger Wetzikon im Final im Gegensatz zur Vorrunde sturzfrei und machte so den Titelhattrick perfekt. Die 19 Melser Holmenkünstler erhielten aber die Bestätigung, dass sie den Anschluss an die beste Barrenriege der letzten Jahre wiederhergestellt haben. Die beiden Sektionen pflegen eine freundschaftliche Rivalität und haben grossen Spass daran, die Leistungsgrenzen im Vereinsturnen durch gegenseitiges Pushen zu verschieben.
Für den ältesten Melser Teilnehmer ging die SM-Karriere mit einem Jubiläum zu Ende – und einer Premiere, auf die er lieber verzichtet hätte. Zum 25. und letzten Mal nahm Ehrenmitglied Michael Mathis an einer SMV teil. Erstmals blieb der 41-Jährige (ein Alter, das man ihm weder ansieht noch anmerkt) ohne Titel. Aber wer 30 Titel auf seinem Konto hat, kann diesen Wermutstropfen locker verschmerzen.
Auch die Derniere von Nadja Benz als Turnerin der Bodenriege verlief nicht ganz wie erhofft. An ihrer 14. SM mussten sie und ihre 32 Teamkolleginnen und Teamkollegen zur Kenntnis nehmen, dass die Reihe nach zuletzt drei Melser Titeln wieder einmal an Wettingen war. In der Vorrunde lag Mels um 0,03 Punkte voraus, im Final verschoben sich die Stärkeverhältnisse minim. In der Haut des Wertungsgerichts wollte man nicht stecken. Wie die Barrenriege hatte sich die Bodenriege rein gar nichts vorzuwerfen. Die Leistungen waren an beiden Tagen einwandfrei. Und beim Empfang am Sonntagabend auf dem Dorfplatz war deutlich zu spüren, dass die Melser die knapp verpassten Siege als Ansporn für die Zukunft nehmen.
 
Vilters 2 erneut auf dem Podest
Ähnlich war die Stimmungslage in den Reihen von Gymnastik Vilters. Vilters 2 trat als Titelverteidiger in der Gymnastik mit Handgerät an. Nach Rang 2 in der Vorrunde klassierten sich die von Vanessa Birri und Fabia Lendi gecoachten Vilterserinnen im Final auf dem 3. Platz. Die Übung mit Keule und Reif gelang bei veränderten Bedingungen (draussen statt in der Halle) nicht mehr ganz so gut. Silber wurde nur um 0,01 Punkte verpasst. Vilters 1 konnte den Finaleinzug von vor zwei Jahren nicht wiederholen und belegte den 6. Platz. Die Riege unter der Leitung von Eveline Vesti und Marianne Schnyder zeigte als einzige eine (erst noch neue) Übung mit drei Handgeräten (Keule, Ball, Tuch).
Am Schulstufenbarren gehörte Vilters 2 nicht wie 2012 zu den glücklichen Finalisten, sondern zu den unglücklichen Ausgeschiedenen. Das Zwischenziel wurde um einen Rang oder 0,07 Punkte verpasst, obwohl das mitreissende Programm  einige im Publikum sogar zu Tränen rührte. Kein Verständnis hatten die Vilterserinnen für die allgemein tiefe Benotung am Schulstufenbarren.
 
0,07 Punkte zwischen „Gold“ und „Leder“
Wie eng es am Schulstufenbarren zu- und hergeht, musste der Damenturnverein Mels auf schmerzvolle Art erfahren. Zwar gelang der Riege von Michaela und Aurelia Moser die Rückkehr in den Kreis der Finalistinnen. Doch in der Entscheidung blieb trotz einer tollen Vorführung der undankbare 4. Rang. Das Podest wurde um zwei Hundertstel verpasst, der Sieg um sieben Hundertstel. Eine Tapferkeitsmedaille verdiente sich Ladina Rupp, die sich beim Aufstellen verletzte und trotz blutendem und schmerzendem Zeh auf die Zähne biss.
Die Rechnung war schnell gemacht: Hätten die drei Melser Riegen zusammen 15 Hundertstel mehr totalisiert, wären sie als dreifache Schweizer Meister statt als dreifach Geschlagene nach Hause zurückgekehrt. Die Zahlenspielerei zeigt, wie eng die besten Vereine in den verschiedenen Disziplinen mittlerweile zusammenliegen.
 
Flums erstmals mit Auszeichnung
Patrick Lozza und Sarah Wildhaber bestanden ihre SMV-Feuertaufe als neues Leiterduo des STV Flums mit Bravour. In der Gerätekombination wurden zwar die angestrebten Top 10 knapp verpasst. Doch weil das Teilnehmerfeld in dieser Disziplin immer grösser wird, wurde der vierte 11. Rang in Folge erstmals mit einer Auszeichnung belohnt. Die Flumser mussten in der Vorbereitung drei Ausfälle verkraften, ausserdem sind vier Aktive langzeitverletzt. Eine besondere Freude war für das Leiterduo das Comeback von Team-Oldie Stefan Klauser.
Geglückt ist den Flumsern auch das SMV-Debüt am Barren. Erst letztes Jahr haben sie an diesem Gerät erstmals Wettkämpfe bestritten, nun liessen sie auf Anhieb fünf Sektionen hinter sich. Und die Motivation, sich auch in dieser Sparte nach vorne zu orientieren, ist grösser denn je. Auf ein Neues an den SMV 2015 in Yverdon!
 
Resultate SMV in Lyss
Lyss. Schweizer Meisterschaften im Vereinsturnen. Barren: 1. Wetzikon 9,73 (Vorrunde 9,63). 2. TV Mels 9,70 (9,68). 3. Schattdorf 9,65 (9,65). 4. Rickenbach 9,63 (9,65). – Nicht im Final: 18. STV Flums 8,90. – 23 klassiert.
Boden: 1. Wettingen 9,73 (9,70). 2. TV Mels 9,68 (9,73). 3. Yverdon 9,55 (9,58). 4. Rüti 9,50 (9,60). – 22 klassiert.
Gerätekombination: 1. Buchthalen 9,35. Ferner: 11. STV Flums 8,90. – 26 klassiert.
Gymnastik mit Handgerät: 1. Locarno 9,72 (9,69). 2. Teufen 9,62 (9,72). 3. Gymnastik Vilters 2 9,61 (9,71). 4. Bözen 9,43 (9,60). – Nicht im Final: 6. Gymnastik Vilters 1 9,41. – 21 klassiert.
Schulstufenbarren: 1. Kriessern 9,40 (9,23). 2. Eschenbach 9,38 (9,30). 3. Neftenbach 9,35 (9,28). 4. DTV Mels 9,33 (9,20). – Nicht im Final: 5. Gymnastik Vilters 2 9,13. – 14 klassiert.
Schaukelringe: 1. Luzern 9,90. 2. Wettingen und Solothurn 9,83.
Sprung: 1. Luzern 9,85. 2. Wettingen 9,78. 3. Neuenhof 9,60.
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